Black lives matter – Weißt du noch was das ist?

Bildquelle: Unsplash.com

Als im Mai 2020 George Floyd ermordet wurde, und die Black Lives Matter Bewegung in aller Munde war, habe ich das als eine besonders intensive Zeit erlebt. George Floyd musste durch Rassismus physischer Art mit seinem Leben bezahlen. Das mitzubekommen hat mich emotional getroffen. Er war ein schwarzer Mann, der von einem weißen Polizisten ermordet wurde. Rassistische Ermordungen von schwarzen Menschen durch weiße Polizisten passieren nicht nur in Amerika, auch in Deutschland gibt es Polizeigewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund. Ich selbst bin schwarz, besser gesagt afrodeutsch. Meine Mama ist Deutsche und mein Vater kommt aus Kamerun. Jede Black Person of Colour (BPoC) ist grundsätzlich immer mit Antischwarzem Rassismus konfrontiert und muss darunter leiden. Die einen mehr, die anderen weniger. Deshalb hat es mich gefreut zu sehen, dass Antischwarzer Rassismus und seine schlimmen Folgen zum ersten Mal vor rund zwei Jahren breit in Deutschland diskutiert wurden. Denn ein Produkt von Rassismus ist, dass er verleugnet, verharmlost oder unter den Teppich gekehrt wird. Für mich war es schön die Solidarität vieler Menschen mitzuerleben, die auf Black Lives Matter Demos gegangen sind oder sich mit Antischwarzem Rassismus auseinandergesetzt haben. Leider hat diese Entwicklung aber nur kurz angehalten.

Heute, knapp zwei Jahre später, ist das Thema wieder in den Hintergrund gerückt. Black Lives Matter scheint für viele nur ein Trend gewesen zu sein. Struktureller Rassismus gegen Schwarze Menschen aber existiert weiterhin. Aus diesem Grund sind Aktionen wie der Black History Month sehr wichtig. Ziel des Black History Month ist es, auf die Errungenschaften schwarzer Menschen aufmerksam zu machen. Der Black History Month, wird seit 1926 jedes Jahr in Amerika im Februar gefeiert, um schwarze Geschichte sichtbar zu machen und über Missstände aufzuklären. Denn in der allgemeinen medialen Berichterstattung werden schwarze Menschen oft nur mit Sklaverei, Armut, Rassismus, Kriminalität und Migration in Verbindung gebracht. Der Black History Month zielt auch darauf ab schwarzen Menschen Mut zu machen. Er soll zeigen, dass schwarze Menschen trotz strukturellem Rassismus Großes erreichen können. Hier in Deutschland gibt es seit den 1990-er Jahren Aktionen zum Black History Month, allerdings nur in kleinem Rahmen. Viele nicht afrodeutsche Menschen hierzulande kennen den Black History Month nicht und wissen auch nicht, dass er diesen Monat war. Grundsätzlich ist in Deutschland sehr wenig über schwarze Geschichte bekannt. Sie wird schlichtweg nicht oder nur sehr wenig behandelt, ob in den Medien oder im Schulunterricht.

Ich möchte nun ein paar afrodeutsche Menschen vorstellen, die mich persönlich in ihrem Kampf gegen Rassismus inspiriert haben.

Tupoka Ogette:

Tupoka Ogette ist eine afrodeutsche Antirassimustrainerin, Podcasterin und Bestseller Autorin. Ihr meist gelesenes Buch trägt den Titel ,,exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen.‘‘ Es ist u.a. auch bei verschiedenen Streaming-Anbietern als Hörbuch verfügbar und wurde besonders nach dem Mord an George Floyd sehr viel gehört. Grundsätzlich setzt sich Tupoka Ogette mit ihrer Arbeit aktiv gegen Rassismus ein und wird auch als Bürgerrechtlerin bezeichnet. Sie gibt Workshops, in denen sie über Rassismus und Bewältigungsstrategien aufklärt. Das macht sie auch auf ihrem Instagram Kanal.

Alice Hasters:

Alice Hasters ist eine afrodeutsche Journalistin, Podcasterin und Bestsellerautorin. Sie arbeitet unter anderem journalistisch für die Tagesschau und den rbb. Außerdem hat sie mit ihrer Freundin Maximiliane Häcke den Podcast ,,Feuer und Brot.‘‘ Ihr meist gelesenes Buch trägt den Namen ,,Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten.‘‘ In diesem Buch beschreibt sie, wie es ist als schwarze Frau in Deutschland mit Alltagsrassimus konfrontiert zu sein und, dass dieser tiefer in der ganzen Gesellschaft verankert ist als viele denken.

Aminata Touré

Aminata Touré ist eine afrodeutsche Politikerin der Partei Bündnis 90/Grünen. Sie ist Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags. Eines der Kernthemen ihrer Politik sind der Kampf gegen Rassismus. Auch sie hat ein Buch veröffentlicht. Dieses trägt den Titel ,,Wir können mehr sein: Die Macht der Vielfalt.‘‘ In diesem Buch thematisiert sie unter anderem ihr Leben in einer Flüchtlingsunterkunft und wie sie es trotz rassistischer Strukturen geschafft hat, eine erfolgreiche Politikerin zu werden.

All diese Frauen sind positive Beispiele dafür, dass Menschen trotz strukturellem Rassismus Großes erreichen können. Sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Menschen noch immer unter strukturellem Rassismus leiden und in unserer Gesellschaft in Deutschland benachteiligt werden. Aus diesem Grund wünsche ich mir, dass wieder mehr über Antischwarzen Rassismus gesprochen und etwas dagegen getan wird.

Joyce Noll

Joyce ist 21 Jahre alt und studiert Journalismus und PR an der Westfälischen Hochschule. Neben dem Studium arbeitet sie für die Deutsche Presse Agentur und gibt Nachhilfe an einer Grundschule.

Previous Story

Intimerleben: Nach dem Tampon die Apokalypse – Menstruation und ihr Marktwert

Next Story

Mythos oder Wirklichkeit? Über Apps, die mithören und warum sich Datenschutz lohnt

Das neueste von Politik & Gesellschaft